Pflanzen sind weit mehr als passive Lebewesen, die einfach nur wachsen. Sie verfügen über erstaunliche Fähigkeiten, die der Menschheit erst nach und nach bewusst werden. Eine der faszinierendsten Entdeckungen der letzten Jahre ist die Fähigkeit von Pflanzen, ihre Umgebung wahrzunehmen – und zwar nicht nur durch „Fühlen“ oder „Riechen“, sondern auch durch „Sehen“.
Wie Pflanzen Licht „sehen“
Pflanzen können zwar nicht sehen wie Tiere, aber sie besitzen lichtempfindliche Pigmente, die Photorezeptoren genannt werden. Diese ermöglichen es ihnen, Licht in verschiedenen Wellenlängen wahrzunehmen und darauf zu reagieren. So können Pflanzen beispielsweise unterscheiden, ob sie im Schatten stehen oder direktes Sonnenlicht abbekommen. Diese Information nutzen sie, um ihr Wachstum anzupassen – etwa, indem sie ihre Blätter in Richtung des Lichts drehen oder das Wachstum in die Höhe beschleunigen, um mehr Licht zu erreichen.
Blütenfarbe und Licht
Einige Pflanzenarten ändern ihre Blütenfarbe, wenn sie „sehen“, dass das Sonnenlicht schwächer wird. Diese Farbanpassungen helfen Pflanzen dabei, bestäubende Insekten anzulocken, indem sie ihnen signalisieren, dass die Blüten reich an Nektar sind.
Pflanzen erkennen ihre Nachbarn
Pflanzen können auch erkennen, welche anderen Pflanzen in ihrer Nähe wachsen. Sie tun dies, indem sie das von anderen Blättern reflektierte Licht wahrnehmen. Auf diese Weise „sehen“ sie, ob sie sich in Konkurrenz um Licht befinden, und passen ihr Wachstum entsprechend an.
Die Bedeutung für den Gartenbau
Für den Gärtner bedeutet dies, dass die Platzierung von Pflanzen im Garten nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten erfolgen sollte. Pflanzen, die zu nah aneinander stehen oder ungünstig platziert sind, können sich gegenseitig „sehen“ und so in ihrem Wachstum beeinträchtigt werden. Ein geschicktes Anordnen von Pflanzen kann hingegen dazu führen, dass sie optimal wachsen und blühen.